Herzlich Willkommen

Herzlich Willkommen!
In diesem Blog dokumentiere ich, wie ich im Rahmen meiner Maturitätsarbeit ein Fahrrad aus Bambus anfertige. Das Ziel dieses Projekts ist, ein leichtes, dynamisches und stabiles Fahrrad aus einem nachwachsendem Material, dem Bambus, herzustellen. Ich werde hier auf die technischen Aspekte dieses Themas eingehen und verschiedene Inspirationsquellen aufführen. Dabei will ich Euch einen interessanten Einblick bieten, was es heisst, ein Bambusvelo zu bauen.
Wenn ihr Anregungen, Tipps oder Fragen habt, schreibt einfach einen Kommentar. Viel Spass beim Lesen!

Sonntag, 2. März 2014

Aufbau und Testfahrt






Am folgenden Tag ging ich mit dem Rahmen in den Shop von Fahrradbau Stolz, wo ich das Packpapier vom Rahmen lösen und ihn endlich in voller Pracht sehen konnte. Alle Teile schön auf der Werkbank ausgebreitet, machte ich mich an die Arbeit. Nachdem Gabel, Steuersatz, Vorbau und Tretlager montiert waren, kam das nächste Highlight. Das Kettenblatt der Kurbel geht gut am Rahmen vorbei. Auch das Einspannen des Hinterrades verläuft problemlos.


Fertig aufgebaut, stand die erste Testfahrt an, die Fahrt auf dem Fahrrad, dessen Rahmen ich selbst gebaut habe. Ich steige auf und es fährt.
Der Rahmen ist überraschend steif und die Geometrie passt wie angegossen. Ich bemerke die grossartige Dämpfung des Bambus durch eine ungewohnt komfortable Fahrt. Es fühlte sich an, als ob ich auf Wolken fahren würde. Ein dumpfer, summender Ton aus dem Tretlager begleitet die Fahrt. Sogar das freihändige Fahren funktioniert, ohne dass ich nach links oder rechts abdrifte. Nun bin ich gespannt, wie sich der Rahmen in Langzeittests hält.




Laminieren und Lackieren

Nachdem die Spachtelmasse eingehärtet war, verfuhr ich bei allen Verbindungen nach folgendem Muster:
  • Vorbereitung des Glasfasergewebes und der Abrissfolie
  • Abschliff der zu laminierenden Fläche
  • Reinigung mit Aceton
  • Anfeuchten mit Epoxy
  • Auflegen der ersten Gewebeschicht
  • Einarbeiten von Epoxy in die Fasern mit dem Pinsel
  • Auflegen weiterer Schichten nach dem gleichen
    Prinzip
  • Auflegen der Abrissfolie
Die Anzahl der Gewebeschichten variierten zwischen drei und fünf Lagen. Ich verarbeitete zwei verschiedene Arten von Gewebe. Eines, wo sehr weiche Fasern in einem 45° Winkel zueinander stehen. Dies hat den Vorteil, dass es sich einfach an den Untergrund anpasst und so kaum Luftlöcher entstehen, die die Stabilität entscheidend beeinflussen können. Beim anderen Gewebe verlaufen die Fasern im rechten Winkel zu einander, doch ist nur eine Richtung tragend. Diese Glasfasermatten lassen sich optimal zur Verstärkung gegen ziehende Kräfte einsetzen.
Die Abrissfolie wird nach der letzten Schicht Glasfaser aufgelegt, damit man vor dem Lackieren nicht alles anschleifen muss, sondern nur die Folie abreissen und sofort übersprayen kann.



Als ich die Abrissfolie überall abgelöst hatte, entfernte ich das überstehende Laminat mit einem Metallsägeblatt und dem Dremel entlang des Isolierbandes. Mit einem Stecheisen löste ich anschliessend den Rahmen von den überstehenden Glasfasern.

Die gespachtelten Muffen lackierte ich mit einem Vinylspray, der einen schönen schwarzen Farbton aufträgt. Hier ein Bild des Rahmens mit abgeklebten Rohren.



Besser spät als nie!

Ja, ich weiss, es ist 3 Jahre her seit ich das letzte Mal gepostet habe. Es ist viel passiert in dieser Zeit und eigentlich hätte ich diesen Post schon längst machen sollen. Der Grund für diese extreme Verzögerung war ein Reihe von unerwarteten persönlichen Ereignissen, die mir die Fortführung des Blogs verunmöglichten. Jedoch bin ich es euch als Lesern schuldig, sofern das hier noch jemand liest, den Schlussspurt meiner Arbeit zu zeigen.

Ich werde in den nächsten Tagen, die noch fehlenden Arbeitsschritte zur Vollendung des Fahrrades in einzelnen Beiträgen posten und so das Projekt Bambusrad endlich abschliessen. Auf vielfachen Wunsch hier schonmal ein paar Fotos des fertigen Rades.