Herzlich Willkommen

Herzlich Willkommen!
In diesem Blog dokumentiere ich, wie ich im Rahmen meiner Maturitätsarbeit ein Fahrrad aus Bambus anfertige. Das Ziel dieses Projekts ist, ein leichtes, dynamisches und stabiles Fahrrad aus einem nachwachsendem Material, dem Bambus, herzustellen. Ich werde hier auf die technischen Aspekte dieses Themas eingehen und verschiedene Inspirationsquellen aufführen. Dabei will ich Euch einen interessanten Einblick bieten, was es heisst, ein Bambusvelo zu bauen.
Wenn ihr Anregungen, Tipps oder Fragen habt, schreibt einfach einen Kommentar. Viel Spass beim Lesen!

Dienstag, 31. August 2010

Ein Auto aus Hanf

Ein User des IBC Mountainbike Forum zeigte mir hier einen Link über einen Kanadier, der Karosserien aus Hanf herstellt. Er beschreibt darin unter anderem das spezifische Gewicht von Hanf und wie ich erstaunt festgestellt habe, ist Hanf leichter als Karbon!

Hanf: 1,4 g/cm³
Carbon: 1,8 g/cm³

Sonntag, 29. August 2010

Verbindungen

Die wichtigsten Stellen an einem Fahrradrahmen sind dort, wo die einzelnen Rohre zusammengefügt werden. Bei einem Stahlrahmen kann man löten und eine sehr stabile Verbindung herstellen. Bei Bambus funktioniert das leider nicht. Nun stellt sich die Frage, wie löst man das Problem bei diesem Werkstoff ohne an Stabilität zu verlieren? Schnell kommt man darauf, dass die Stangen sowohl von innen, als auch von aussen fixiert werden müssen.
Im Innern des Bambus verwende ich deshalb Innenmuffen, die ich mit Epoxydkleber mit dem passgenau geschnittenen Bambus verklebe. Die Muffen selbst werde ich entweder einem defekten Rahmen entnehmen oder selbst löte. Beides hat seine Vor- und Nachteile:

Schneide ich die Muffen aus einem alten Rahmen, habe ich weniger Arbeit, doch kann ich die Rahmengeometrie nicht mehr optimal ändern; das heisst: Der Rahmen müsst in irgendeiner Form defekt und die optimale Geometrie aufweisen.
Löte ich die Muffen jedoch selbst wird der Aufwand grösser, doch kann ich sie nach allen Vorlieben perfekt auf mich anpassen.

Für eine Fixierung von aussen gegen das Verdrehen umwickle ich nach dem Verkleben die Verbindung mit Hanffasern, die ebenfalls in Epoxydharz getränkt werden. Ich spielte lange Zeit mit dem Gedanken Carbonfasern zu verwenden. Jedoch habe ich mich nun auf Grund von verschiedenen Überlegungen auf Hanf festgelegt, die ich euch nun hier aufführe:

Carbonfasern:
-Das geringe Gewicht kombiniert mit seiner enormen Festigkeit ist wohl seine grösste Stärke. Ich habe jedoch unerwartet festgestellt, dass Hanf noch leichter ist. Doch kann ich nichts über dessen Festigkeit aus sagen.
-Das typische Maschenmuster, das typisch für den Carbon ist, kann man nur schwer zu machen und so entfällt auch die besonders schöne Optik.
-Carbonfasern haben im Vergleich zu Hanffasern einen stolzen Preis, der sich für mich im Verhältnis zur Leistung nicht lohnt.
-Die Produktion ist sehr umweltbelastend und es würde der Verwendung von Bambus als natürlicher Rohstoff wiedersprechen.

Hanffasern:
-Die Fasern sind ganz klar umweltfreundlich und es wurde keine oder nur wenig "graue Energie" erzeugt. Dies ist ein wichtiger Punkt für mich, da mein Rahmen am Ende quasi energieneutral sein sollte.
-Nach dem Verkleben werde ich die Fasern abschleifen, um eine regelmässige und dynamische Struktur zu erhalten.
-Wie oben schon erwähnt sind Hanffasern billiger als Carbon.

Mit der Entscheidung, dass ich Hanf für die Umwickelung verwende, habe ich einen wichtigen Schritt zum fertigen Rahmen gemacht. Nun kann ich mir Fasern und Leim anschaffen und erste Tests durchführen, um die Materialien besser kennen zu Lernen.

Dienstag, 24. August 2010

Vietnam: Unten am Bambus-Fluss…

Auf Arte lief vor gut einem Monat eine Dokumentation über die Chancen, die Bambus den Einwohnern bietet, um eine relativ sichere Einnahmequelle zu haben.
Die Aufnahmen wurden in einer Provinz im Nordwesten Viatnams zwischen Hồ Chí Minh und Laos gedreht. Diese Region gilt als die Bevölkerungsreichste und zugleich Ärmste Vietnams.
Der Film ist in meinen Augen sehenswert, da er auf sehr eindrückliche Art und Weise zeigt, dass man die Menschen lehren muss, selbstständig zu arbeiten und diese Lebenseinstellung auch weiterzugeben.
Dieses Gedicht eines Unbekannten Autors umschreibt diese Thematik sehr gut…

Original:

Give a man a fish,
he eats for a day.

Teach a man to fish,
he feeds his family for a lifetime.

Teach him how to make fishing gear,
he creates jobs for his neighbors.

Übersetzung:

Gibst du einem Mann einen Fisch,
so ist er satt für einen Tag.

Bringst du einem Mann das Fischen bei,
so ernährt er seine Familie für das ganze Leben.

Bringst du einem Mann bei, Fischerwerkzeug herzustellen,
so schafft er Arbeit für seine Nachbarn.

Hier ist der Link zum Film:
Klick!

Mittwoch, 11. August 2010

Rahmenlehre

Die Grundvoraussetzung für die Produktion eines jeden guten Fahrradrahmens ist eine anständige Rahmenlehre. Da man diese jedoch nur sehr teuer kaufen kann, musste ich nach einer günstigen Alternative umschauen. Da mir Thomas von Berlin Bamboo Bikes ihreselbstgemachten Rahmenlehren zeigten, fragte ich ihn, ob er mir den Plan schickt.
Diese Lehre werde ich nachbauen und schliesslich als Basis für den Aufbau verwenden.
Nochmals danke an Thomas und Johannes, der sie entworfen hat.

Montag, 2. August 2010

Berlin Bamboo Bikes

Letzte Woche schaute ich in der Werkstatt von Berlin Bamboo Bikes vorbei. Thomas von der Grünen Uni empfing mich freundlich und zeigte mir zuerst den Raum, wo sie alle Vorbereitungen für das spätere Zusammenbauen machen. Hier werden auch die Bambusrohre und die alten Fahrradteile gelagert, aus welchen neue Bambusräder entstehen werden.


Danach gings weiter zum Raum in dem die Rahmen verklebt werden. Man findet vier selbstgemachte Rahmenlehren, doch sollen in absehbarer Zeiten nochmals soviele hinzu kommen, sodass zeitgleich an acht Rahmen gearbeitet werden kann.
Sie verkleben die aus den alten Rahmen geschnittenen Teile mit dem Bambus indem sie Hanffasern in Epoxydharz tränken und die in der Lehre eingespannten Teile damit umwickeln.

Gelegentlich muss man auch ein wenig improvisieren um alles passend zu machen...


Natürlich wollte ich auch eine kleine Testfahrt auf einem Bambusrad machen und somit hatte ich die Ehre auf dem erstgebauten Fahrrad eine kleine Rund zu drehen. Thomas filmte mich auf meinem wackeligen Ausflug die Strasse rauf. Um eine genaue Beschreibung des Fahrgefühls geben zu können, war die Fahrt jedoch zu kurz und am Fahrrad hätte man noch einige Dinge sauber einstellen müssen.



Für mich war es sehr interessant zu sehen wo, wie und mit welchen Mitteln ein Bambusfahrrad entstehen kann. Welche Methoden der Verarbeitung ich jedoch schlussendlich in meinem Projekt verwenden werde steht immer noch offen.
Ich danke hier nochmals Thomas und seinem Team, die mir diesen kurzfristig Besuch ermöglicht haben.